Es klappert im Europäischen Kulturpark
Am 12. April 2013, gegen 12:00 Uhr, war ich im "Park" mit meiner Retrieverhündin Cleo unterwegs, als ich einen Weißstorch sah, wie er sich auf dem
neu aufgestellten Horst in der Nähe des Biotopes niederließ. Er war beringt. Die Ankunft des Storches verbreitet sich wie ein Lauffeuer und am späten Nachmittag folgte ihm bereits ein
zweiter Storch, vermutlich eine Störchin. Beide begrüßten sich sofort mit heftigem "Geklapper" auf dem Horst. Infolge des verregneten und kalten Frühlings gab es aber leider keinen
Storchennachwuchs. Das änderte sich im nächsten Jahr. 2014 siedelte sich zur Freude aller Natur-und Storchenfreunde wieder ein Storchenpaar im "Europäischen Kulturpark an. Vermutlich
war es das gleiche Paar vom Vorjahr, da nur einer von Beiden beringt war. Drei Jungstörche wurden von den Storcheneltern 2014 großgezogen, die dann Ende August zusammen mit anderen Jungstörchen
in ihr Winterquartier zogen. Das Storchenpaar, von dem der Storchenmann am 20. 6. 2011 in Niederschopfheim beringt worden war, hat bis heute ingesamt 22 Jungstörche großgezogen. Bleibt zu
hoffen, dass sie auch diesen Winter wieder unbeschadet überstehen und sie die Parkbesucher, Natur- und Storchenfreunde auch im Jahr 2021 bei der Aufzucht ihrer Jungen, bei der
Nahrungssuche und bei ihren Gleitflügen beobachten können.
Viele meiner persönlichen Erlebnisse mit dem Storchenpaar aus dem "Park" und allgemeine Informationen zur Lebensweise von Störchen habe ich 2016 in einem kleinen Bildband mit Text mit dem Titel: "
Es klappert im Europäischen Kulturpark " zusammengefasst und veröffentlicht.
Aktuelles von unseren Störchen und Schwänen sind in meinen Blogbeiträgen nachzulesen.
Der Weißstorch
Das Foto zeigt im Vordergrund den beringten männlichen Weißstorch mit seiner Störchin. Er wurde am 20.06.2011 in Niederschopfheim, einem kleinen Ort in Südbaden beringt.
Bodenstart
Beim Start vom Boden aus läuft der Storch die ersten Schritte.
Dann hebt er mit kräftigen Flügelschlägen vom Boden ab und fliegt die ersten Meter abwechselnd im Schlag-oder Ruderflug. Wenn er später wieder landet, bremst er die
Geschwindigkeit mit kräftigen Gegenschlägen ab und streckt die Beine zur Landung nach vorne.
Landung
Abflug vom Nest
Gleitflüge
Unsere beiden Altstörche und ihren Nachwuchs im Sommer über den Freiflächen des Europäischen Kulturparkes bei ihren Gleitflügen zu beobachten ist für mich bei jedesmal ein ganz besonderes Erlebnis. Störche nutzen die Aufwinde (Thermik) zum Segeln wie ein Segelflieger, wodurch sie in der Lage sind, weite Wegstrecken (über 10 000 km) bis zu ihren Winterquartieren zurückzulegen.Während die Jungstörche unseres Storchenpaares regelmäßig im August zusammen mit anderen Jungstörchen in ihre Winterqaurtiere gezogen sind , überwintern die Altvögel nun schon seit 2014 hier im Park.
Begrüßung
Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wenn der Partner das Nest anfliegt und sie sich beide manchmal minutenlang, mit ihrem "Klappern " begrüßen. Wie auf den Fotos zu sehen ist, können auch die Flutlichtlampen eines Fußballplatzes zur Begrüßung geeignet sein. Auf dem Höhepunkt der Begrüßungszeremonie klappern die Störche laut und legen den Kopf nach hinten.
Paarung (Kopulation)
Beinahe 14 Jahre fotografiere und beobachte ich nun schon unser Storchenpaar im Europäischen Kulturpark bei Ihrem Bodenstart, ihrem Abflug vom Nest, ihrem Anflug zum Nest, ihrer Futteraufnahme, ihrer liebevollen Aufzucht und Schutz ihrer Küken, ihrer manchmal über eine Stunde lange intensive Gefiederpflege, ihrer Begrüßung auf dem Nest (Klappern) und beim zärtlichen Gefiederzupfen der Störchin mit der Schnabelspitze am Hals und Oberkörper ihres Partners wenn die Paarung (Kopulation) bevorsteht. Die dauert dann nur wenige Sekunden und findet immer auf dem Nest statt.
Nestausbau
Nachwuchs
Flattersprünge
Das sind sozusagen die Vorübungen der Jungstörche zu ihrem ersten Freiflug. Das geschieht immer unter den wachsamen Augen eines der beiden Altvögel.
Keine Wasservögel
dennoch nutzen sie gerne die infolge lang anhaltender Trockenheit nur noch wenige cm tiefen Stellen der Parkgewässer zum Ausruhen, zur Wasseraufnahme und zur ausgiebigen Gefiederpflege auf Baumstümpfen oder kleinen Felssteinen. Die Flachwasserzonen eignen sich auch zur Fischjagd. Im Winter, wenn die Park Weiher zugefroren sind und sich eine geschlossenen Eisdecke gebildet hat, sieht man sie auch tagsüber über die Eisdecke schreiten und nach Nahrung suchen.
Überwinterer
Seit April 2014 ziehen es unsere beiden Störche vor hier im Park zu überwintern und auf die weite und nicht ganz ungefährliche Reise in
ihre Überwinterungsgebiete in Afrika oder Mittelmeerraum zu verzichten. Sie können 4-5 Tage ohne Nahrung auskommen. Wasser müsssen sie aber täglich zu sich nehmen.
Neues Storchennest
Ende Februar 2020 war es soweit. Das erst sieben Jahre alte Holzplattform war marode und morsch,
Holzteile schon abgebrochen und eine Menge an Nestmaterial lag am Mastfuss. Es wurde am 21.02.20 samt Holzmast von den Pfalzwerken abgebaut und durch ein neues ersetzt. Zuvor waren die
Störche tagelang ohne einen Nestkorb, den die Pfalzwerke abgebaut hatten. Unser Storchenpaar war nun ohne Nest und versuchte untentwegt wie auf einem der Fotos zu sehen ist, sich auf dem
Baumstumpf ein neues Nest zu bauen. in einem meiner Blogs (Ereignisse) vom 21.02.2020 habe ich hierüber ausführlich berichtet. Es lohnt sich in den Blog mal
hineinzuschauen.